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Valentinstag - Der kopflose Heilige

Der kopflose Heilige oder: Wie macht man das Beste aus dem Valentinstag?

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Sinnliches, Übersinnliches, Romantisches, Herziges - Am Valentinstag darf es mal zuckersüß hergehen. Alles, was die Körpertemperatur und den Puls steigen lässt und sich auf dem Teller gut ausmacht, hat jetzt seine große Stunde. Von der Auster bis zur Zabaglione spannt sich eine aufregend romantische Küchen-Spielwiese. Auch Verliebte müssen (mal) essen. Und das leicht, anregend und umwerfend delikat. Valentine-Dinner für verliebte (Hobby-)Köche.

Alles begann am 14. Februar

Im zweiten Jahrhundert soll er gelebt haben, als Bischof im frühitalienischen Terni oder Viterbo. Er traute Paare in aller Heimlichkeit, wenn diese aus standesrechtlichen oder finanziellen Gründen nicht zusammen kommen konnten und wurde von den Menschen verehrt. Ein römischer Kaiser ließ ihn dann köpfen. Dass Verliebte oft ein wenig kopflos durch die Gegend laufen, hat natürlich nichts zu sagen. Der Heilige Valentin jedenfalls hätte es sich auch anders gewünscht. Im Jahr 489 wurde er in den Kirchenkalender aufgenommen. Das sicherte ihm Wiedergutmachung und Nachruhm.

Bereits im alten Rom war der 14. Februar der Tag, an dem Männer ihren Herzensdamen Blumen überreichten. Das hatte mehr mit der Göttin des Hauses Juno zu tun als mit römischer Galanterie. Und dass es bereits damals eine Floristen-Innung und so etwas wie Fleurop gegeben hätte, ist urkundlich nicht verbrieft. Aber ein Vorläufer für den heutigen Tag der Liebenden war er allemal.

Im späten Mittelalter kam im englischsprachigen Raum der Brauch auf, am Valentinstag neckische Spiele oder Verlosungen durchzuführen, die der Partnerfindung dienten. Über England und die USA wurde Deutschland infiziert. Das Valentin-Virus breitete sich in verschiedenen Spielarten über Italien und Skandinavien bis nach Brasilien, Südkorea, Japan und China aus. Der volkswirtschaftliche Faktor ist erheblich. Thanks, Santa!

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Um diesen Tag würdig zu begehen, lässt vor allem die britische Metropole London für Liebespaare mächtig die Korken knallen. Open-Air-Konzerte am Trafalgar Square, ein glamouröser „Pleasure Garden Ball“ im Stil der Regency-Epoche oder eine Privatfahrt mit der/dem Liebsten im Riesenrad London Eye an der Themse heizen die Stimmung auf. Auf dem Gipfelpunkt ein kleiner Stopp, bei dem ER IHR das illuminierte London zu Füßen legt. Aaach, ja! Ja, doch! Champagner, rote Rosen, Schoko-Herzen und leckere Lachshäppchen inbegriffen. Wenn das nicht der Zeitpunkt für Liebesschwüre ist, wann dann?

An allem war Aphrodite schuld.

Es gibt Nahrungsmittel, die erfüllen nicht nur die rein prosaischen Zwecke der wohlschmeckenden Sättigung und Lebenserhaltung. Ihnen wird in einem erfreulichen Maße eine aphrodisierende Macht zugesprochen, die in dem, der sie verzehrt, die Lebenssäfte steigen lässt - mild bis wild, je nach Disposition.

Gemeinsam kochen, gemeinsam speisen - Nicht vernachlässigen sollte man bei einem charmanten Valentinstag-Dinner die Tischkultur, die neben noblem Service und feinen Gläsern, weißem Tuch, Platztellern und Stoffservietten nicht mit Rosenblättern, Marzipanherzen und Tüllschleifen geizt. Kleine Geschenke, die beiden Spaß machen, werden jetzt enthüllt, knisternde Spannung kommt auf. Manchmal entwickeln sich Valentins-Geschenke auch zu einem kleinen Überraschungsei - der  Verlobungsring im Ackersalat wäre nicht der erste seiner Art.

Gemeinsam kochen ist aufregend, nicht nur, wenn die Suppe überkocht. Natürlich sollte ein Valentine-Dinner leicht und bekömmlich sein, in der Planung und der Vorbereitung unkompliziert und in der Speisenfolge strategisch. Wie wäre es mit unseren Menüvorschlägen „Coup de Foudre“ oder „Sweet sweet Valentine?“ Dass mit ersterem der berühmte Blitzschlag gemeint ist, wissen Verliebte ja längst.

Le coup de foudre (etwas aufwändiger)

Aperitif: Eiskalter Cava mit Granatapfel-Mus

  • Kleiner Salat aus Venusmuscheln, Artischockenherzen und grünem Spargel in leichter Kapern-Himbeer-Vinaigrette
  • Linguini mit Langustenspießchen und Safranbutter oder
  • Getrüffeltes Kalbsfilet mit Zuckerschotenschaum
  • Gin-Feigen im Vanilleeisherz mit Liebesperlen
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Espresso, kandierte Blutorange und Bitterschokotrüffel, Grappa

Sweet sweet Valentine (leicht und gut vorzubereiten)

Aperitif: Eiskalter Cidre mit einem Schuss Calvados

  • Lachstatar mit rotem Pfeffer und Grapefruitspalten oder
  • Wachtelspiegeleier mit rosa Kaviar
  • Streifen von der gekochten Ochsenbrust mit frischen Meerrettichspänen und Wacholder-Kronsbeeren
  • Rahm-Himbeerwölkchen

Tässchen Crema, Marzipankeks, Marc de Champagne

Und so geht´s:

Venusmuschel-Salat
Ausgelöste Venusmuscheln mit Spitzen von grünem Spargel und halbierten Artischockenböden mischen. Eine Handvoll frische Himbeeren darüber streuen. In einer Vinaigrette aus Nussöl, Himbeeressig, feinen zerdrückten Kapern, Spritzer Weißwein, Zitrone, Zucker, Salz und Pfeffer baden. Auf 2 Eichblattblättern anrichten.

Langusten-Spießchen
200 g ausgelöstes, gegartes Langustenfleisch in 6 gleich große Stücke teilen. Langustenstücke mit Kirschtomaten auf Holzspieße stecken, mit Butter bestreichen. In einer Gusseisenpfanne rundherum anbraten, danach würzen. Feinst gehackte Schalotte in Butter glasig dünsten, mit einem Glas trockenen Sekt angießen, Safranfäden mitziehen lassen, reduzieren. Sauce über die Linguini geben, mit den Spießchen und Korianderblättern dekorieren.

Getrüffeltes Kalbsfilet
In einer Kasserolle 400 g Kalbsfilet im Stück in heißer Butter im Backrohr bei 180 Grad rosa braten (ca. 8 Min.), 2 Minuten vor Garende schwarze Trüffeln oder 1 EL Trüffelbutter in die Kasserolle geben. Kalbsfilet salzen und pfeffern. Vor dem Aufschneiden ruhen lassen.

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Zuckerschotenschaum
In Streifen geschnittene Zuckerschoten und zwei gehackte Schalotten mit Butter und etwas Zitrone weich garen. Mit süßer Sahne, Crème fraîche, gehackter Minze und ein paar Tropfen Minz-Likör pürieren, fein passieren, salzen, pfeffern, evtl. Muskat. Mit steifem Eiweiß aufschlagen. (oder im ISI-Schaumbläser aufschäumen)

Lachstatar
Lachsfilet anfrieren, entgräten, in kleine Würfel hacken, mit fein gehackter Schalotte und feinen filetierten Grapefruitspalten vermengen. Mit einer Sauce aus Zitronenabrieb, Msp Meerrettich, Spritzer weißer Sojasauce und einer Prise Zucker beträufeln. Roten Pfeffer und feinen Schnittlauch darüber streuen.
  
Gekochte Ochsenbrust
Gewürfeltes Suppengemüse mit einem Markknochen und Lorbeerblatt, roter Zwiebel, Pfefferkörnern in 2 l kaltem Salzwasser aufkochen. 500 g Ochsenbrust zugeben, zurückschalten, sobald es aufkocht. Schaum abschöpfen, 2 Stunden im nicht völlig geschlossenen Topf sanft köcheln lassen. Fleisch in der Brühe abkühlen lassen. Am nächsten Tag Fett abschöpfen, herausnehmen, entfetten und dünn aufschneiden.

Himbeerwölkchen
Rahmquark mit Schlagsahne aufschlagen, mit Cointreau parfümieren. Jeweils eine Schicht ungesüßte Himbeeren und Crème in zwei Gläser schichten. Letzte Schicht Crème. Mit Schokokrümeln herzförmig bestreuen.

Gin-Feigen
Trockenfeigen in Wasser und Gin einlegen, aufkochen, mit Ahornsirup süßen. Auf Vanilleeis-Herz anrichten, mit Liebesperlen dekorieren.

Alternative für Vegetarier: Gruß aus dem Gemüsegarten

  • Ingwer-Currysuppe aus Süßkartoffel und Fenchel
  • Gedünstete Selleriespalten in Kokoscreme an Feldsalat oder
  • Grüner Spargel mit Parmesankruste und Tomatenjus
  • Buttermilchflip mit frischem Mangomus
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Mit Champagner kann man (fast) nichts falsch machen ...

Dass Champagner in Frankreich menü-begleitend eingesetzt wird, ist kein Gerücht. Es müssen nicht immer die großen, bekannten Namen sein. Falls Sie das Glück haben, bei Ihrem Weinhändler auf eher unbekannte Champagner-Winzer mit einem kleinen, feinen Kontingent zu treffen, das besagter Weinhändler vielleicht selbst in der Champagne abgeholt hat - greifen Sie sofort zu. Ein Rosé Brut passt sich sehr gut einem Menü an, das sowohl Fisch als auch Fleisch anbietet. Auch ein Winzersekt aus Baden oder von der Saar, ein Crémant aus dem Elsass (Vorsicht: säurebetont) ein spanischer Cava oder ein delikater Prosecco aus dem Veneto hat die Meriten für St. Valentin.

Gutes Gelingen und viel Freude in der unaufdringlichen Gesellschaft des Heiligen, der ohne Kopf in die Ewigkeit einging und allen Liebenden ein Freund war und ist.

Text: Sigrid Jo Gruner/ KochForm

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